Friedrich "Fritz" Schuhmann
1906, 12. August
geboren in Höchst am Main (seit 1928 zu Frankfurt), Schlosser, Mitglied im KJVD und KPD, Funktionen in der KPD (Angaben Familie)
1930
letzter Wohnsitz: Kurmainzerstraße 28
1933, August
Emigration ins Saarland (lt. Brief seiner Schwester Gretel von 1948, Bundesarchiv)
1934, 31.Dezember
Letzter Neujahrs-Kartengruß, wahrscheinlich aus dem Saargebiet
1935, 31. Januar
Haftbefehl der Staatspolizei Frankfurt Fahndungsnummer Gestapo: 3554
1935
nach Saarabstimmung Flucht nach Asnieres, Frankreich (Brief Gretel)
Ausweisung nach Brüssel
Illegale Rückkehr nach Frankreich – Neuilly.
17.10.36 (?)
Letzte Nachricht aus Frankreich:
Nr. et 11me Forgeot
Neuilly sur Marne S. et O.; 9. Rue de la Paix
1936, August
nach Spanien, Aragonfront Bataillon Edgar (Etkar) André Maschinengewehrführer (Ametralladoras, Sargento)
Zeitw. Artillerie der XI. Brigade (zu 3. Bataillon)
1936, 5. Okt.
unter diesem Datum aufgeführt in der "Liste Centurio Thaelmann"
1937, 7. Juli
In Quijorna bei Brunete vermutlich durch deutsche Bomber getötet (Siehe Bericht Ludwig Renn).
2012, 8. Mai
Stolperstein in der Kurmainzerstr. 28 (heute Nr. 20)
Auszug aus:
Ludwig Renn: Im Spanischen Krieg.
S. 323
Schlacht bei Brunette , 6. bis 28. Juli 1937
Am 7. Juli mußte ich bis 10 Uhr auf das Auto warten, das mich zur Front bringen sollte. Das Schlachtfeld unserer Offensive lag wenig weiter nordwestlich als in der Winterschlacht von Las Rozas. Da die direkte Straße von Madrid nach dem Escorial in der Frontlinie lag, mußten wir nach Norden ausbiegen und wandten uns dann nach Westen. Rechts stieg das Gelände in fast nackten Felsen an.
Bald näherten wir uns dem gewaltigen Gebäudekomplex des Ecorial, dem Schloß Phillips des Zweiten, das zugleich Kloster gewesen war.
Wir fuhren in den Ort hinein
...
Ich legte den Rock ab und zog mir Hanfsandalen an, so daß ich nur noch Mütze, Hemd, Hose und leichte Sandalen hatte. Denn es war eine sengende Hitze, und auch die Nächte wurden nicht kühl. So fuhr ich mit Kartentasche und Fernglas vor.
Heiße Luft lag diesig auf den öden Feldern. Vorn kreisten Flugzeuge.
Lastwagen kamen mir entgegengesaust. Sie schienen in dieser Gegend nicht gern zu bleiben.
So ging es durch mehrere Dörfer. Alles war den Faschisten im ersten Vorstoß weggenommen worden.
Vor uns in einem Dorf sah ich Schußwolken. Es war Brunete. Seitlich der Straße, nicht weit von einem Friedhof, befand sich unser Stab.
Seit 11 Uhr waren unsere Bataillone Edgar André und Thälmann bei Lister eingesetzt.
Um 16 Uhr kam General Walter, unser jetziger Divisionskommandeur, mit seinem ziemlich jungen Stabschef. Er hatte die Generalsmütze zurückgeschoben, denn er schwitzte sehr.
Nachdem er sich hatte berichten lassen, sagte er: „Die Division C rechts von uns hat das Dorf Quijorna von drei Seiten umfaßt, konnte es aber bisher nicht einnehmen. Daher ist der Keil, den die Division Lister tief in die faschistischen Stellungen hineingetrieben hat, an dieser Stelle noch eingeengt. Ich nehme an, daß unsere Division gegen Quijorna eingesetzt werden wird.“
Kurze Zeit, nachdem General Walter zu den übrigen Brigaden seiner Division weitergegangen war, erschienen ganze Schwärme von faschistischen Flugzeugen und bombardierten jenseits Brunete. Ein anderer teil flog über uns weg und warf im Dorf hinter uns ab. Alles waren schwere deutsche Junkers-Flugzeuge.
An diesem Tage hatten unsere beiden Bataillone vorn 14 Tote und 3 Verwundete.
Ausgabe: Renn: Im Spanischen Krieg/ Morelia. Aufbau Verlag, Berlin und Weimar, 1968
*Der Schriftsteller Ludwig Renn (1889 - 1979), Geburtsname Arnold Friedrich Vieth von Golßenau (Adel im Untergang, zahlreiche Kinderbücher) war einer der wenigen ausgebildeten Offiziere in den Internationalen Brigaden.