Mein Vater Henryk, (links), geb. 15. Dezember 1928 in Warszawa, mit Bruder Zdzislaw und den Eltern Helena und Wladyslaw. Der Vater war von Beruf Kellner.Alle vier wurden während des Warschauer Aufstandes im August 1944 von deutscher Wehrmacht und SS-Verbänden in Viehwagen nach Auschwitz verschleppt. Henryk
erhielt hier die KZ-Nr. 196 622.
Mein Großvater und mein Vater Henryk von Auschwitz nach Mauthausen (KZ-Nr.: 105 433) und Melk verschleppt, wo der Vater im Februar 1944 ermordet wurde. In der dortigen Gedenkstätte, dem ehemaligen Krematorium, erinnert eine kleine Gedenkplakette an ihn.
Gerade 17 Jahre alt, führte Henryks Weg weiter ins KZ Ebensee, das am 6. Mai 1945 als eines der letzten KZ von der 3. US-Panzerarmeee
befreit wurde.
Der Bruder durchlief ebenfalls mehrere KZs und Arbeitslager und war u.a. kurzzeitig im Arbeitslager der IG Farben in Frankfurt-Zeilsheim.
Außer Vater Wladyslaw erlebten alle die Befreiung im Mai 1945. Bruder und Mutter kehrten bald nach Warszawa zurück.
Henryk, gerade 17 Jahre alt, zog mit der US-Army zunächst als Helfer, später als Fahrer durch Europa.
1949 erkrankte er an offenem TBC. Nach einer Lungenoperation verbrachte er rund dreieinhalb Jahre in Spitälern und Sanatorien.
Danach kehrte er zur US-Army zurück. Nun als Fahrer von Offizieren. So kam er Anfang der 50er Jahre nach Frankfurt am Main.
Eine Entschädigung durch die Bundesrepublik für Krankheit und erlittenes Unrecht wurde 1964 wiederholt abgelehnt. Man sah "keinen Kausalzusammenhang" von KZ-Haft und Krankheit.
Trotzdem nahm er 1965 die deutsche Staatsangehörigkeit an.
1994 erhielt er als erste symbolische Anerkennung seines Leidenswegs die Johanna-Kirchner
Medaille der Stadt Frankfurt am Main.
Erst 2001 erhielt Henryk eine Entschädigung aus dem Fonds der IMO (Internationale Organisation für Migranten) für "Sklaven- und Zwangsarbeit, Personenschäden".